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1839

Am 13.5. wird Franz Michael Felder in Schoppernau als zweites Kind von Jakob Felder, von Beruf Bauer und Wagner, und Maria Felder, geb. Moosbrugger, geboren. 1837 war sein älterer Bruder Jakob gestorben.

1840

Im September verliert Felder bei einer Augenoperation durch einen betrunkenen Arzt das gesunde linke Auge. Als Folge des mißlungenen Eingriffs erleidet Felders Mutter eine Frühgeburt. Felders Bruder Josef stirbt nach wenigen Monaten am 4.12.

1846 - 1850

Felder tritt, ein Jahr verspätet, in die Schule ein.

1849
Am 12.2. stirbt Felders Vater im Alter von 45 Jahren.

1850
Felder gibt die "Schoppernauer Schülerzeitung" heraus.

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1853 - 1860

Im April verläßt Felder die Volksschule und arbeitet am elterlichen Hof. Am 24.5. stirbt Felders Tante und Taufpatin Maria Dorothea Felder im Alter von 39 Jahren. Im November abonniert Felder seine erste Zeitung, den "Illustrirten Dorfbarbier".

1856
Am 10. April stirbt Marianne Oberhauser, Felders Jugendfreundin, an Tuberkulose. Felder widmet ihr eines seiner ersten Gedichte.

1860
Am 6. Juni stürzt Franz Michael Felder in die hochwasserführende Bregenzerache. Einige Bauern gehen vorbei, ohne ihn zu retten. Kurz bevor er untergeht, rettet ihn Josef Wolfgang Oberhauser. Gegen Ende des Jahres entsteht das einzige zu Lebzeiten Felders gedruckte Gedicht "Kathrinentag in Au".

1861 - 1865

Im Jänner beginnt die Freundschaft mit dem Juristen Kaspar Moosbrugger, dem Bruder von Anna Katharina.
Am 4.2. heiratet Felder Anna Katharina Moosbrugger. 

1862
Felder beginnt an seiner Dorfgeschichte "Nümmamüllers und das Schwarzokaspale" zu schreiben.
Am 18.6. Geburt von Felders Sohn Jakob (später Priester und Religionslehrer in Feldkirch). 

1863
Am 26.7. erste Begegnung mit dem Germanisten Rudolf Hildebrand aus Leipzig, der sich im Bregenzerwald aufhält.
Am 22.8. Geburt des Sohnes Kaspar (später Schreiner).
Im September erscheint in der "Feldkircher Zeitung" Felders "Bericht über das Brandunglück in Schröcken".
Im November erscheint "Nümmamüllers und das Schwarzokaspale" bei Stettner in Lindau. Von diesem Zeitpunkt an ist Felder Angriffen von der klerikal-konservativen Seite ausgesetzt. 

1864
Am 3.10. tritt Johann Georg Rüscher sein Amt als Pfarrer von Schoppernau an. Zuerst zurückhaltend, wird er später ein erbitterter Gegner Felders.
Felder wird mit 16 Stimmen am 24.10. in den Gemeinderat gewählt.

1865
Am 29. März Geburt der Tochter Maria Katharina.

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1866

Im Mai Abschluß der "Sonderlinge".
Am 12.6. Geburt des Sohnes Hermann (später Gemeindearzt in Bezau).
Im Oktober entsteht der Plan zur Gründung der "Vorarlbergischen Partei der Gleich-berechtigung" zusammen mit Kaspar Moosbrugger.
Von Kaspar Moosbrugger erscheint anonym die Broschüre "Ruf aus Vorarlberg um Gleichberechtigung". Felder wird verdächtigt, der Verfasser zu sein, und ist heftigen Anfeindungen von Pfarrer Rüscher ausgesetzt.
Gegen Ende des Jahres kommt Felders Jugendfreund Johann Josef Felder, genannt Seppel, in den Bregenzerwald zurück, nachdem er viele Jahre als "Fremdler" in der Schweiz und in Frankreich sein Glück gesucht hatte. Er wird Felders Mitstreiter.
Im Dezember schließt Felder die "Gespräche des Lehrers Magerhuber mit seinem Vetter Michel, aufgezeichnet von Franz Michael Felder" ab. Der Text ist als Parteischrift geplant, erscheint aber aus politischen Gründen nicht. 

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1867

Zur Jahreswende Gründung des Schoppernauer Handwerkervereins.
Im Jänner und Februar verfaßt Felder die "Ordnung der vom Schoppernauer Handwerkerverein errichteten Leihbibliothek".
Im Februar erscheint anonym die Parteischrift "Klarstellung der vorarlberg’schen Partei der Gleichberechtigung" von Kaspar Moosbrugger. Pfarrer Rüscher verdächtigt wiederum Felder der Autorschaft. Die Auseinandersetzungen um Felder nehmen zu.
Ab März arbeitet Felder an "Reich und Arm".
Rudolf Hildebrand veröffentlicht in der auflagenstarken "Gartenlaube" den Artikel "Ein Bauer als Dichter", der Felders Namen schlagartig berühmt macht.
Im April erscheint von Felder "Ein Ausflug auf den Tannberg" in der Zeitschrift "Europa".
Im Mai erscheinen die "Sonderlinge" bei Hirzel in Leipzig und werden anschließend ins Holländische übersetzt.
Felder flüchtet infolge der gegen ihn ausgesprochenen Drohungen Anfang Mai mit seiner Frau zu Kaspar Moosbrugger nach Bludenz.
Mitte Mai gibt Kaspar Moosbrugger in den Vorarlberger Zeitungen bekannt, daß er der Autor der beiden Broschüren sei.
Felder erstattet Anzeige gegen Pfarrer Rüscher wegen Ehrenbeleidigung und Bedrohung der persönlichen Sicherheit bei der Staatsanwaltschaft in Bludenz, zieht die Klage aber später aus politischen Gründen zurück.
Am 31.5. kehrt Felder nach Schoppernau zurück.
Es erscheinen von Felder die "Zwei Geburtstage eines Bäuerleins" in den "Grenzboten" in Leipzig.
Am 10.8. bricht Felder zu seiner ersten Reise mit Hildebrand nach Leipzig auf. Felder bleibt ungefähr drei Wochen.
Ende August wird in Bezau aufgrund der Initiative Franz Michael Felders der Käsehandlungsverein gegründet, damit sich die Bauern von der finanziellen Abhängigkeit von den sogenannten "Käsgrafen", den monopolistischen Käsegroßhändlern, befreien können.
In der "Österreichischen Gartenlaube" erscheinen Felders "Heilsgeschäfte".
Bei den Gemeindeausschußwahlen im Oktober stehen sich erstmals zwei wahlwerbende Gruppen in Schoppernau gegenüber: die ultramontane "Pfarrer-Partei" und die "Felder-Partei". Bei den Wahlen kommt es zu Unstimmigkeiten in der Wahlkommission. Daraufhin ficht die "Pfarrer-Partei" die Wahl, welche die "Felder-Partei" gewonnen hat, an.
Im November erscheint Felders Erzählung "Liebeszeichen" in der "Österreichischen Gartenlaube".
In der "Feldkircher Zeitung" erscheint Felders "Vom Tannberg".

1868 - 1869

Am 4.1. erscheint in der "Feldkircher Zeitung" Felders Artikel "Aus dem Bregenzerwald. Über eine ultramontane Unterschriftenaktion".
Im Jänner kommt es im Gasthof Rößle in Schoppernau zu einer Schlägerei zwischen Johann Josef Felder und Felder-Gegnern, bei der dieser erheblich verletzt wird und der Arzt Anzeige erstattet.
Kaspar Moosbrugger versucht ab Jänner eine "Vorarlbergische Demokratische soziale Partei auf christlicher Grundlage" zu gründen. Felder reagiert skeptisch.
Bei der Wahlwiederholung kommt es zu Unruhen in Schoppernau. Ein Höhepunkt der Auseindersetzungen ist das Anzünden der Stimmzettel in den Wahlurnen von Anhängern der klerikal-konservativen Seite. Die Wahl wird nach einer Anzeige Felders am 7. Februar wiederholt, diese konnte die "Felder-Partei" in zwei Wahlkörpern für sich entscheiden.
Felders "Skizzen aus Vorarlberg" erscheinen in der "Österreichischen Gartenlaube".
In der Wiener Zeitung "Wanderer" erscheinen im März Felders "Grobe Federzeichnungen aus dem Bregenzerwalde".
Am 8.3. Geburt des Sohnes Martin.
Von Felder erscheint "Ein Schattenbild aus dem Bregenzer Walde" in der "Grazer Tagespost".
Im Sommer unternimmt Felder seine zweite Reise nach Leipzig. Felder besucht auch Weimar.
Am 31.8. stirbt überraschend Anna Katharina Felder nach kurzer Krankheit.
Maria Anna Moosbrugger, genannt Mariann, eine Nichte von Kaspar Moosbrugger, führt Felder nach dem Tod seiner Frau den Haushalt.
Beginn der Niederschrift der Autobiographie "Aus meinem Leben".
Im Oktober erscheint "Reich und Arm" bei Hirzel in Leipzig.
In der "Feldkircher Zeitung" erscheint von Felder "Aus dem Bregenzerwald. Über Kasinogründungen".
Felders Artikel "Aus dem Bregenzerwald. Entgegnung in Sachen Käsereigenossenschaften" erscheint in der "Feldkircher Zeitung".

1869
Im März Abschluß der Autobiographie bis zur Vermählung.
Felder erhält eine Unterstützung von der deutschen Schillerstiftung in Wien, ebenso wird vorgeschlagen, ihm einen jährlichen Betrag zu gewähren.
Am 26.4. stirbt Franz Michael Felder im Alter von 29 Jahren in Schoppernau. 

 

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